Heizen mit der Kraft der Sonne
Vortragsreihe "Erneuerbare Energien" eröffnet
Wichtig: Gebäudedämmung, Pufferspeicher und steil stehende Kollektoren
Dipl.-Ing. Georg Dasch
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Georg Dasch stieß mit seinen Ausführungen zum
Thema "Heizen mit der Sonne" auf großes Besucher-
interesse.
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Georg Dasch vom Straubinger Sonnenhaus-Institut spannte am Montagabend bei seinem Vortrag zum Thema "Heizen mit der Sonne" im Kompetenzzentrum einen weiten Bogen von der Weltenergiepolitik bis zu umgebauten Sonnenhäusern. Seine Ausführungen stießen auf große Resonanz und bildeten den Auftakt der Vortragsreihe "Erneuerbare Energien", für die Landrat Alfred Reisinger und Oberbürgermeister Reinhold Perlak die Schirmherrschaft übernommen haben.
Prof. Martin Faulstich, Sprecher des Kompetenzzentrums, zeigte sich überwältigt vom großen Zuhörerinteresse. Auch die Kommunen würden sich dem Thema stellen, betonte Landrat Alfred Reisinger eingangs und verwies auf verschiedene Beispiele im Landkreis. So sei selbst das Landratsamt mit einer Wärmedämmung versehen worden, und auf dem Dach des Sitzungssaales produziere eine Fotovoltaikanlage Strom.
Energieversorgung sei ein spannendes und umfangreiches Thema, sagte Georg Dasch mit Blick auf die nahezu Verdoppelung des Ölpreises. Die Prognose, dass der fossile Energieverbrauch bis 2030 um 50 Prozent ansteige, sei schon überholt. Seit 1980 werde mehr Öl verbraucht als neu entdeckt wurde, und viele Länder hätten ihr Fördermaximum bereits überschritten.
Dasch erklärte, dass die übrigen Energieträger wie Gas, Strom oder Kohle keine Alternative darstellten. Die größte Effizienz sehe er bei thermischer Solarenergie. Die wichtigsten Bausteine beim "Heizen mit der Sonne" seien eine umfassende Gebäudedämmung, ein angepasster Pufferspeicher und steil stehende Kollektoren. Bei einem ausreichend dimensionierten Speicher könne man eine Phase von zwei Wochen ohne Sonnenschein gut überbrücken. Steil gestellte Kollektoren benötige man deshalb, weil man die tiefstehende Wintersonne nutzen wolle, wobei Dasch die erforderliche Neigung mit 40 bis 80 Grad angab.
Der Fachmann stellte sowohl komplette Sonnenhäuser vor als auch solche, die zusätzlich mit Holz beheizt werden. Heizen mit Sonne und Holz passe perfekt zusammen, ist der Fachmann überzeugt. Mit einem entsprechendem Holzheizkessel könne man aus zehn bis 20 Kilogramm Holz etwa 20 bis 30 Kilowatt erzeugen. Im Sommer werde die überschüssige Energie in der Nacht über die Kollektoren wieder abgegeben.
Es gebe bereits funktionierende Sonnenhäuser; im Landkreis wurde schon 1997 das erste errichtet. Häuser, die komplett mit Sonnenenergie heizen, benötigten eine wesentlich höhere Speicherkapazität; Dasch belegte die einwandfreie Funktion anhand mehrerer Beispiele. In der Schweiz wurde ein Mehrfamilienhaus als Sonnenhaus gebaut. Aber auch Altbauten könnten vom "Kalthaus" zum "Sonnenhaus" umgebaut werden. Die Mehrkosten eines Sonnenhauses gab Georg Dasch bei einem Neubau mit etwa 20000 Euro an, die sich bei geringen Unterhaltskosten und einer geschätzten Lebensdauer von rund 30 Jahren aber amortisieren würden. -eam-
(Straubinger Tagblatt, Donnerstag, 15. November 2007, S. 30)
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