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Nur die Sonne ist unbegrenzt

Dr. Thomas Schlegl vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme referierte

Neuauflage der Vortragsreihe zu Erneuerbaren Energien
 

    Dr. Thomas Schlegl referierte im Kompetenz-
    zentrum für Nachwachsende Rohstoffe
 
 
Auch wenn die Nutzung der Sonnenenergie heute schon mehr oder minder üblich geworden ist und Dächer mit unzähligen Solarmodulen nichts Besonderes mehr darstellen, so sind doch zahlreiche Fragen von Verbraucherseite offen. Mit Dr. Thomas Schlegl vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg eröffnete ein überaus kompetenter Referent zu diesem Thema die Neuauflage der Vortragsreihe zu Erneuerbaren Energie im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe.
 
"Die Nutzung der Sonnenenergie – Technologien und Trends" so lautete der Titel des ersten Beitrags der neuerlichen Auflage der informativen und beliebten Vortragsreihe rund um die Erneuerbaren Energien in den Schulungsräumen des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe. Auf vielen Dächern von Neu-, aber auch auf zahlreichen Altbauten arbeiten inzwischen mit Hilfe der Solartechnik kleine private Kraftwerke. Der Informationsbedarf ist nicht zuletzt aufgrund der erheblichen Investitionskosten gerade bei Häuslebauern oder Landwirten groß, die Gebäude oder auch Freiflächen für die Nutzung durch Photovoltaik bereitstellen könnten.

Bernhard Widmann, Leiter des Technologie- und Förderzentrums am Kompetenzzentrum, freute sich, mit Dr. Thomas Schlegl einen fachkundigen Referenten in Sachen Nutzung der Sonnenenergie vorstellen zu dürfen.
 
Enormes Potential
 
Wäre es möglich, die Energie der Sonne komplett zu nutzen, dann würden gerade einmal eineinhalb Tage Sonneneinstrahlung reichen, um die gleiche Energiemenge zu liefern, wie alle noch vorhandenen Erdöl-Vorräte der Erde
zusammen. Diese unvorstellbar große Kraft und vor allem die Tatsache, dass nur die Sonne als nutzbare Energie vollkommen unbegrenzt ist, erklärt ihren Stellenwert in der Forschung und heute auch schon im Alltag.
 
In seinem plakativen Vortrag erläuterte Dr. Schlegl den heutigen Stand der Solarforschung vor allem bezüglich der in der Praxis anwendbaren Photovoltaik und der Solarthermie. Bei der Photovoltaik erzeugt die solare Strahlung durch optische Konzentration auf spezielle Solarzellen eine Spannung, die mittels eines Abnehmers in das nutzbare Stromnetz eingespeist wird. Bei der thermischen Nutzung entwickelt die Sonnenenergie hohe Temperaturen, mit denen thermodynamische Maschinen angetrieben werden können.
 
Rasante Evolution

Kurz streifte Schlegl die rasante Evolution der Solartechnik von der Entstehung der ersten Solarzelle im Jahr 1954 bis zur heutigen Technologie. Sie ermögliche, mit immer geringer werdendem Materialeinsatz immer höhere Wirkungsgrade zu erzielen. Das Prinzip der Ladungsanhebung in der Zelle durch die Sonneneinstrahlung sei immer dasselbe, gleichwohl die Materialien würden immer sensibler. Die meisten gängigen Solarzellen bestehen aus mono- oder multikristallinem Silizium, ein Element, das auf der Erde in sehr großen Mengen vorhanden ist. Die Aufbereitung und Verarbeitung des Siliziums bis zur fertigen Zelle sei noch immer sehr aufwendig und auch nur mit Einsatz von Energie und Chemie zu bewerkstelligen. Nichtsdestotrotz beantwortete Schlegl die Frage nach der Energie- und Ökobilanz der Verfahren und der Solartechnik allgemein als durchaus positiv. Bei weiterer Verbesserung der Wirkungsgrade und der Materialnutzung werde sich diese auch weiterhin steigern.
 
Vor Montage einer Solaranlage, egal ob zur thermischen oder zur Stromnutzung, seien einige grundlegende Dinge, wie zum Beispiel die Ausrichtung und Lage der für die Installation der Solarmodule vorgesehenen Flächen zu beachten. Die nach langen Jahren fallender Preise für Solarmodule in letzter Zeit wieder zu beobachtende Verteuerung führt Schlegl auf einen Engpass bei der Verarbeitung von Silizium zurück und prognostiziert in nächster Zeit wieder ein Absenken der Modulpreise. Gleichzeitig gingen aber die Einspeisung-Garantiepreise zurück, so dass man momentan bei der Planung einer neuen Anlage gut abwägen müsse.
 
Nach 18 Jahren abbezahlt
 
Auf die Frage nach der Rentabilität einer privat erstellten Photovoltaikanlage garantiert Schlegl, dass bei optimaler Nutzung nach spätestens 18 Jahren die Anlage abbezahlt sei und dann sozusagen das "Verdienen" anfange.
Bekanntes, aber wieder unterstrichenes Fazit der gut besuchten Veranstaltung war, dass nur mittels einer breit aufgefächerten Energievielfalt in Zukunft eine halbwegs umweltverträgliche Versorgung der rasch wachsenden Weltbevölkerung mit Energie möglich sein kann. Die Energie der unerschöpflichen Sonne spielt schon heute eine große Rolle. Diese wird aber in den nächsten Jahrzehnten einen immer größeren Raum einnehmen und ist in der Zukunft nicht mehr wegzudenken.  -aka-
 
(Straubinger Tagblatt, Mittwoch, 23.05.2007, S. 31)
 
Vortrag als PDF
 
 


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