Wenn aus Abwasser Energie wird
Umweltpreisträger Hans Georg Huber besuchte Oberbürgermeister - Pilotanlage zur Klärschlammverwertung und Straubinger Modell besprochen
Schlamm wird Eltern als hartnäckige Substanz in Kleidung bestens bekannt sein. Klärschlamm aber ist mehr als nur Dreck, denn aus ihm kann mit entsprechenden Verwertungsanlagen Energie gewonnen werden. Solche produziert die Hans Huber AG. Der Unternehmer Hans Georg Huber aus der Oberpfalz bekam von Bundespräsident Horst Köhler im Oktober den Umweltpreis verliehen. Oberbürgermeister Reinhold Perlak gratulierte ihm dazu und sprach mit ihm über die künftige Zusammenarbeit.
Oberbürgermeister Reinhold Perlak (3.v.r.), Gerhard Schmid, Leiter des Referats für Recht und Zentrale Verwaltung (rechts), und Tiefbauamtsleiterin Cristina Pop gratulierten dem Unternehmer Hans Georg Huber (3.v.l.) zum Umweltpreis 2006. Unser Bild zeigt außerdem (von links): Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich, Vorstandsvorsitzender der Firma ATZ, und Dipl.-Ing. Rudolf Bogner, Geschäftsbereichsleiter Schlammbehandlung in der Hans Huber AG.
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"Weg vom Abwasser hin zum Wertstoff", ist die Philosophie von Unternehmer Hans Georg Huber. Er bekam den Deutschen Umweltpreis, weil er laut Wirtschaftsminister Erwin Huber Ökonomie und Ökologie so miteinander verbunden hat, dass beide Seiten davon profitieren. Auch die Stadt Straubing arbeitet mit ihm zusammen, um mit innovativer Technik Klärschlamm zu Energie und Abwasser zum Wertstoff zu machen. "750 Mitarbeiter weltweit hat die Hans Huber AG", erklärte Oberbürgermeister Reinhold Perlak. "Und diese sind sogar in Entwicklungsländern tätig, um auch dort den Fortschritt voranzutreiben."
Für das Pilotprojekt zur Klärschlammverwertung hat die Firma Straubing als Standort gewählt. "Eine gute Vorraussetzung dafür bietet das "Straubinger Modell". Seit Jahren arbeiten wir in diesem Bereich mit der Hans Huber AG zusammen", erzählte Perlak. Diese Technik werde auch von benachbarten Kommunen in einer Zweckvereinbarung genutzt. Perlak bezeichnete die AG als "Schrittmacher für die Entwicklung." Zum Abschluss des Besuchs überreichte der OB dem Preisträger ein Replikat der Römermaske aus Terrakotta und einen Bildband über Straubing.
Perlak berichtete, dass im nächsten Jahr ein runder Tisch zur Besprechung des Straubinger Modells geplant sei. "Auch das Umweltministerium will sich daran beteiligen."
"Wir brauchen vor allem aufgeschlossene Partner für unsere Techniken", erklärte Huber. Straubing werde sich wegen seiner innovativen und sinnvollen Energiepolitik als Vorbild für andere etablieren. "Man kann wunderbar mit Menschen zusammenarbeiten, die offen für Neues sind." Klärschlamm habe den gleichen Energiewert wie Braunkohle. "Das darf nicht ungenutzt bleiben." Die neue Verwertungsanlage sei dafür ideal. Auch die Gewinnung von Phosphor sprach Huber an. "Das ist bereits realisierbar. Phosphor ist ein endlicher Rohstoff und diese zukunftsorientierte Technik wird eine große Schaar von Interessenten anziehen."
Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich, Vorstandsvorsitzender des Entwicklungszentrums ATZ, bestätigte das. "Auch die Klärschlammverwertungsanlage wird für andere Bürgermeister zum Wallfahrtsort werden." Dass dieses Projekt funktioniere, sei dabei der überzeugendste Grund, neue Projekte zu fördern. - lim -
Straubinger Tagblatt, Donnerstag 21. Dezember 2006
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