Richtfest für das Wissenschaftszentrum
Ministerpräsident Dr. Stoiber: Straubing an Erfolgsgeschichte maßgeblich beteiligt
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Zahlreiche Festgäste waren in das Wissenschaftszentrum zum Richtfest gekommen. Unter den Klängen der
Bayernhymne wurde die Richtkrone aufgezogen. |
"Kompetenzzentrum kompensiert Uni"
Mit dem Kompetenzzentrum habe Straubing als Stadt der nachwachsenden Rohstoffe in Bayern und ganz Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal und sei maßgeblich an der Erfolgsgeschichte der nachwachsenden Rohstoffe in Bayern beteiligt, sagte Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber beim Richtfest für das Wissenschaftszentrum am Montagnachmittag. Bereits Mitte nächsten Jahres soll der große Neubau an der Schulgasse bezugsfertig sein.
Das Besondere am Wissenschaftszentrum sei die bayernweit einmalige Kooperation von fünf Hochschulen, unterstrich Stoiber. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen würden hier eng zusammenarbeiten und an den komplexen Fragestellungen vom Molekül bis zur Vermarktung von nachwachsenden Rohstoffen forschen. Das Kompetenzzentrum in Straubing trage zu einer reibungslosen Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft bei.
Mit Blick auf das europaweit größte Pelletwerk, die größte bayerische Biodieselanlage im Industriegebiet und die erste bayerische Bioethanol-Tankstelle in Straubing betonte Stoiber, dass Straubing an der Erfolgsgeschichte der nachwachsenden Rohstoffe maßgeblich beteiligt sei. Noch vor der Wasserkraft sei Biomasse mit 65 Prozent der bedeutendste regenerative Energieträger.
Prima Klimaschutz in Bayern
Energie- und Klimaschutzpolitik seien politische Aufgaben von globaler Dimension in regionaler Verantwortung. Bayern könne bei der Reduktion von Kohlendioxid bereits beachtliche Erfolge vorweisen. Stoiber: "Wir haben pro Einwohner mit die geringste Kohlendioxid-Emission in Deutschland." Diesen Vorsprung wolle der Freistaat nicht nur halten, sondern weiter ausbauen. Deshalb würden im Rahmen des Zukunftsprogramms Bayern 2020 rund 150 Millionen Euro für den Klimaschutz reserviert.
"Den erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Und damit hat Straubing eine gute Zukunft vor sich", unterstrich der Ministerpräsident. Rund um das Kompetenzzentrum entwickle sich Neues mit bayerischer, deutscher und internationaler Ausstrahlung. "Die Straubinger und wir alle können stolz darauf sein, was sich hier seit Eröffnung des Hafens 1996 entwickelt hat."
"Enorme Möglichkeiten"
Das Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe kompensiere "bei weitem" das von den Straubingern beklagte Manko einer fehlenden Hochschule, betonte Stoiber. Die Entwicklung der regenerativen Energien sei vor zehn Jahren nicht vorhersehbar gewesen. Jetzt habe Straubing aber eine hervorragende Ausgangsposition mit enormen Entwicklungsmöglichkeiten.
Staatssekretär Georg Schmid vom Bayerischen Innenministerium wies darauf hin, dass Bildung und Ausbildung junger Menschen sowie Innovation, Forschung und Wissenschaft zu den bedeutendsten Themen überhaupt gehörten. Dass trotz europaweiter Ausschreibung die Aufträge überwiegend an bayerische Firmen vergeben werden konnten, sei ein eindrucksvoller Beweis für die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Bauwirtschaft und Wirtschaftsförderung im besten Sinne. Unter der Projektleitung und -steuerung des Staatlichen Bauamts Passau hätten die Architekten Prof. Christine Nickl-Weller und Prof. Hans Nickl aus München einen innovativen und funktionalen Gebäudeentwurf umgesetzt.
Nach dem humorvollen Richtspruch von Zimmerer Fritz Winter und dem feierlichen Anheben der Richtkrone konnten die zahlreichen Gäste nicht nur das verführerisch duftende Buffet genießen, sondern auch in einem bereits eingerichteten Labor sehen, wozu der Neubau bald genutzt wird. -fun-
"Das passende Zuhause"
TU-Präsident: Vernetzung von Forschung und Wirtschaft
Mit dem Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe habe der Freistaat zusammen mit der Technischen Universität München eines der großen Jahrhunderthemen aufgegriffen und in Straubing das passende Zuhause geschaffen, sagte TU-Präsident Prof. Wolfgang Herrmann.
Für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft sei Straubing der ideale Standort. Neben dem Bio-Campus und der Landwirtschaft gebe es hier auch einen starken politischen Willen, der Berge versetzen könne. Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber, Tagblatt-Verleger Dr. Hermann Balle und MdB Ernst Hinsken seien die Vorreiter gewesen, denen der Erfolg des Unternehmens zu verdanken sei.
"In Straubing beginnen Ökologie und Ökonomie Hand in Hand zu gehen", sagte Herrmann. Das vom Bund geplante Deutsche Forschungszentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Leipzig könne unter den gegebenen Voraussetzungen kein Erfolg werden, weil es dazu junge Menschen brauche, die unvoreingenommen an das Thema herangehen. -fun-
"Geld hier besser angelegt"
Landrat kritisiert Forschungszentrum in Leipzig
Straubing bleibe beim Thema nachwachsende Rohstoffe auch dann die Nummer 1 in Deutschland, wenn der Bund viel Geld für ein Deutsches Forschungszentrum in Leipzig ausgebe, sagte Landrat Alfred Reisinger beim Richtfest für das Wissenschaftszentrum. "Dieses Geld wäre bei uns viel besser angelegt, weil hier bereits ein gutes Fundament vorhanden ist."
Mit insgesamt über 33 Millionen Euro für das Kompetenzzentrum in Straubing habe Ministerpräsident Stoiber Wort gehalten und gezeigt, dass ihm Forschung, Entwicklung und wirtschaftliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe nicht nur Worte, sondern auch Taten wert seien, sagte Reisinger. Wenn Straubing nicht Höchschul-, sondern nur Wissenschaftsstadt werde, sei das nicht weiter schlimm: "Entscheidend ist nicht der Titel, sondern was man daraus macht."
Ministerpräsident Stoiber könne mit Recht stolz darauf sein, was aus seinem Anstoß zum Kompetenzzentrum in den vergangenen neun Jahren geworden sei, sagte Oberbürgermeister Reinhold Perlak. Dank der bislang einzigartigen Kooperation von Universitäten und Fachhochschulen würden neun Professuren, Lehrstühle und Fachbereiche eingerichtet.
Die Stadt habe für das Kompetenzzentrum aber auch erhebliche Vorleistungen erbracht, betonte Perlak: "Wir können in Straubing damit voller Optimismus in eine chancenreiche nachwachsende Zukunft blicken." -fun-
Vom Leiter des Wissenschaftszentrums, Prof. Dr. Martin Faulstich (rechts),
ließ sich Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber in einem Labor über die
Forschungsarbeit informieren.
Straubinger Tagblatt, Dienstag, 31. Juli 2007, S. 25
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